Mit dem Rolli zwischen den Meeren – Barrierefrei in Dänemark
Kilometerlange Sandstrände, weitläufige Dünen, Deiche, die raue Nordsee, die sanftere Ostsee und das alles neben kleinen, malerischen Städtchen, in denen man den ganzen Tag nur in Cafés sitzen und Zimtschnecken essen möchte. Ein Urlaub in Dänemark geht fast immer mit einer großen Portion Natur und Entschleunigung einher. Aber wie gut kommen Reisende mit Handicap im Land zwischen den Meeren zurecht?
Insgesamt ist das Thema Barrierefreiheit in Dänemark schon deutlich länger auf der politischen Agenda zu finden als in Deutschland. Seit 2001 müssen alle öffentlichen Neubauten dort qua Gesetz barrierefrei gestaltet werden, darunter fallen beispielsweise Bahnhöfe, Museen, Ämter, Einkaufszentren und Sportstätten. Die meisten Einrichtungen, die als barrierefrei tauglich geprüft wurden, werben auf ihren Websites und vor Ort mit dem Ausdruck „Tilgængelighed for alle“ (Deutsch: „Erreichbarkeit für alle“). Es lohnt sich also beim Bummel durch die Kleinstädte oder der Recherche nach diesen Stichwörtern Ausschau zu halten, man findet sie ziemlich oft.
Behörde pflegt Liste mit barrierefreien Orten
Das Amt für Naturverwaltung in Dänemark hat auf seiner Website eine Karte mit 62 leicht zugänglichen Ausflugszielen in den staatlichen Naturschutzgebieten ausgewiesen (diese Karte findet ihr hier). Dort finden sich Blinden-Wanderwege, Strandzugänge mit Rampen und schwellenlos zugängliche Aussichtsplattformen und -türme aufgelistet nach Regionen. Zwar sind die Einträge auf Dänisch, mit einer Übersetzungshilfe oder rudimentärem skandinavischem Sprachverständnis aber trotzdem gut verständlich. Die tolle App von udinaturen.dk, mit der sich problemlos Outdoor-Aktivitäten in Dänemark planen lassen, haben wir übrigens hier schon mal für euch vorgestellt.
Und natürlich müsst ihr während eures Dänemarkurlaubs auch irgendwo wohnen. Wie passend, dass wir drei tolle Handicap-Häuser für euch im Programm haben. Aufgepasst!
Freizeitheim Vadehavs
Ganz im Süden Dänemarks, so unmittelbar hinter der deutschen Grenze, dass man beinahe hinspucken könnte, liegt das schöne Reetdachhaus Vadehavs. Das Haus verfügt über 10 Zimmer im Erdgeschoss, die zwar mit Etagenbetten ausgerüstet sind, für Handicap-Gruppen aber nur mit den ebenerdigen Betten verplant werden. Ein Pflegebett ist bei Bedarf ebenfalls vorhanden.
Das Haus verfügt über eine wirklich großzügige Küche, sodass Selbstversorgung kein Problem ist. Wer mag, kann sogar noch bei deutschen Discountern hinter der Grenze einkaufen. In Vadehavs seid ihr direkt am Wattenmeer, der beliebte Strand in Rømø ist einfach zu erreichen und auch ein Tagesausflug mit der Fähre nach Sylt ist problemlos möglich.
Skovhuset
Dieses praktische Selbstversorgerhaus liegt im Nord-Osten Dänemarks direkt am Rande eines großen Abenteuerwaldes. Sowohl im Wald als auch auf den großzügigen Spiel- und Sportanlagen können Gruppen diverse Outdoor-Aktivitäten durchführen. Die insgesamt acht Zimmer in dem Haus sind zwar schwellenlos, allerdings etwas zu eng für Rollstuhlfahrer. Dafür wurden in den letzten vier Jahren viele Zimmer umfangreich renoviert, im Nebengebäude gibt es ein barrierefreies Zimmer inklusive Pflegebett.
Von Skovhuset aus kann man problemlos Ausflüge in die Großstadt Aarhus, zu mehreren barrierefrei zugänglichen Stränden oder in verschiedene Zoos unternehmen. Auch das Legoland ist nicht weit entfernt: Dort hat man sich sogar ein Konzept für Besucherinnen und Besucher mit unsichtbaren Behinderungen überlegt.
Sportspark Blåvand
Diese Unterkunft ist nichts für Couch-Potatoes: Das Gelände ist so vielfältig bespielbar, dass man gar nicht weiß, mit welcher Aktivität man beginnen soll: Es gibt Fußball-, Volleyball-, Basketball- und Spielplätze. Und selbst wenn das Wetter mal nicht mitspielt, könnt ihr auf die hauseigene Turnhalle, den Fitnessraum oder eines der zwei (!) Schwimmbäder ausweichen.
Keine Chance für Langeweile also. Untergebracht wird die Gruppe entweder zu viert oder zu sechst in kleinen, modernen Cabins, die über teils rollstuhlgerechte Bäder verfügen. Sowohl Selbstverpflegung als auch Halbpension sind im Sportspark möglich. Das ganze Gelände ist barrierefrei zugänglich, der kleine Ort Oksbøl ist fußläufig entfernt und bietet euch alles, was man so braucht. Und auch hier ist das Legoland nicht weit.
Also, freut euch auf Pølser, viel Natur, tolle Ausflugsziele für alle und Meer! Ab nach Dänemark!