Bella Italia für alle! Barrierefreiheit am Lago Maggiore
Luxuriöse Villen, riesige Paläste, üppige Gärten und das alles eingebettet in eine malerische Kulisse aus klarem Wasser, Inseln und im Hintergrund die Alpen. Was klingt, wie die Beschreibung einer kitschigen Postkarte, ist in Norditalien zuckersüße Realität. Der Lago Maggiore (deutsch: Langensee) zählt zu den schönsten Urlaubszielen in Bella Italia und ist von Deutschland aus meist noch gut mit dem Auto oder Bus zu erreichen. Aber wie gut eignet sich die Region rund um den See für Reisende mit Handicap? Kurze Antwort: sehr, wenn man weiß, wonach man suchen muss. Und jetzt die Details.
Unterkunft
Um am Lago Maggiore zu übernachten, haben wir zwei tolle Unterkünfte im Programm. Das Hotel La Capannina liegt etwas oberhalb des Sees, bietet aber einen spektakulären Blick aufs Wasser und die Berge. Das Haus wird familiär geführt und hat zwei barrierefreie Zimmer, in denen Rollifahrer, die ein bisschen mithelfen können, gut zurechtkommen. Wer lieber direkt in der ersten Reihe am See wohnen möchte, der ist im Residence dei Fiori richtig aufgehoben. Das Hotel ist etwas teurer, liegt aber dafür direkt an der Promenade von Baveno an der Westseite des Lagos. Hier ist man mittendrin im Geschehen und hat kurze Wege. Auch das Fiori verfügt über zwei barrierefreie Zimmer. Pflege-Hilfsmittel müssen in beiden Unterkünften selbst mitgebracht werden.
Mobilität
Sagen wir’s, wie es ist: Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind für Menschen mit Behinderung unserer Recherche nach am Lago Maggiore nicht besonders zu empfehlen. Busse haben keine Stellplätze für Rollstühle und sind in der Regel nicht absenkbar. Züge haben zwar manchmal einen Einstieg für Rollstühle, aber den Bahnsteig erreicht man oft nur über Treppen. Was hingegen gut barrierefrei funktioniert, sind die Linienschiffe, die auf dem Lago Maggiore fahren. Sie verkehren zwischen den fünf Binneninseln auf dem See
und sind über Rampen problemlos zugänglich. Außerdem gewähren sie großzügigen Rabatt für Menschen mit Behindertenausweis und deren Begleitperson.
Ausflüge
Insel
Auf dem Lago Maggiore gibt es fünf Borromäische Inseln, eine schöner als die andere. Die Isola de Pescatori eignet sich am besten für Touristen mit Gehbehinderung. Man kann die Insel fast komplett ebenerdig umrunden, viele Restaurants sind für Rollstuhlfahrer zugänglich und haben Behinderten-WCs.
Gärten
Rund um den Lago Maggiore finden sich mehrere prachtvolle botanische Gärten und Parks, die wohlhabende Bürger dort im 19. Jahrhundert haben anlegen lassen. Für einen barrierefreien Spaziergang durchs üppige Grün eignen sich der Garten rund um die Villa Taranto in Pallanza und um die Villa Pallavicino in Stresa.
Seilbahn
Im Norden des Lago Maggiore fährt eine moderne Seilbahn auf den Berg Cimetta im schweizerischen Kanton Tessin. Die tropfenförmigen Gondeln der Seilbahn sind rundherum verglast und bequem für Rollifahrer zugänglich. Am Aussichtspunkt Cardada, an dem die Seilbahn mündet, hat man einen tollen Blick über den Lago Maggiore. Von dort kann man eine barrierefreie Wanderung entlang des Flusses Melezza bis nach Losone unternehmen.
Strände
Tatsächlich sind relativ viele Strandabschnitte am See einigermaßen gut barrierefrei zugänglich, beispielsweise in Cannero Riviera, in Feriolo und an der Villa Fedora in Baveno. Am Strand Tre Ponti in dem Ort Verbania wurde im vergangenen Sommer sogar ein System installiert, mit dem Schienen so positioniert werden, dass ein Sessellift Gäste mit Gehbehinderung direkt bis ins Wasser befördern kann. Tre Ponti gilt damit als erster inklusiver Strand der Region.
Wir wünschen buon viaggio (deutsch: gute Reise) an den Lago Maggiore! Berichtet uns gerne von euren Erfahrungen in Sachen Barrierefreiheit in der Region.