Was bei Notfällen auf der Freizeit zu tun ist
Egal, wie gut man vorbereitet ist: Unfälle können auf Freizeiten immer passieren. Ein verknackster Fuß, eine Platzwunde, ein entzündeter Insektenstich, allergische Reaktionen, Splitter im Auge, … – die Liste möglicher Verletzungen ist lang. Besonders, wenn die Gruppe viel in der Natur unterwegs ist. Wenn man Pech hat passiert der Notfall auch noch abends oder am Wochenende, wenn die regulären Arztpraxen geschlossen haben.
Aber Vorsicht, nicht überall funktioniert das Gesundheitssystem so wie in Deutschland. Wer in anderen Ländern für medizinische Hilfe einfach so in die Notaufnahme fährt, riskiert teils hohe Gebühren. Es ist daher ratsam, sich vorab über das Prozedere im Notfall am Urlaubsort zu informieren.
Unsere Notfallinformationen
Unsere Gruppen erhalten vor Reiseantritt in der Regel ein Anreisedokument mit den letzten Informationen von uns. Darin enthalten sind auch immer ein Notfallplan mit entsprechenden Kontaktdaten vor Ort. Mit diesen Informationen sollte sich die Gruppenleitung im Vorfeld auseinandersetzen.
Notfälle in den Niederlanden
In den Niederlanden müssen bei einem Notfall immer erst die Vermieter kontaktiert werden, bevor die Gruppenleitung selbst aktiv wird. Sie kennen die Hausärzte und Allgemeinmediziner in der Umgebung und können einen Kontakt herstellen oder sogar einen kurzfristigen Termin vereinbaren. Es gibt auch sogenannte Gesundheitszentren, die rund um die Uhr geöffnet haben und mehrere Fachrichtungen unter einem Dach vereinen. Dort werden Notfallpatienten untersucht und gegebenenfalls an einen Spezialisten oder ein Krankenhaus überwiesen. Für Zahnprobleme gibt es einen gesonderten zahnmedizinischen Notfalldienst mit Wochenend- und Nachtbereitschaft.
Notfallnummern im europäischen Ausland
In vielen europäischen Ländern gibt es sogenannte Gesundheits-Hotlines, die außerhalb der regulären Sprechzeiten von Arztpraxen kranke Menschen telefonisch beraten und gegebenenfalls an einen Bereitschaftsdienst verweisen. Ähnlich wie der Patientenservice 116117 in Deutschland.
In Österreich ist dieser Dienst unter der Kurzwahl 1450, in Dänemark unter 1813 und in Schweden unter 1177 zu erreichen. Die Telefonnummern für weitere Länder lassen sich in nullkommanix ergoogeln.
Sinn und Zweck dieser ärztlichen Bereitschaftsdienste ist es, die Notaufnahmen vor unnötigem Patientenansturm und die Krankenhäuser vor Überlastung zu schützen.
Tatsächlich liegt die Hemmschwelle für einen Besuch in der Notaufnahme in anderen Ländern weitaus höher als in Deutschland. In den Niederlanden beispielsweise sollen Patienten nur in akut lebensbedrohlichen Situationen spontan ins Krankenhaus fahren. Wer dort einfach so in die Notaufnahme fährt, bekommt hinterher oft eine satte Rechnung, deren Kosten von den Krankenkassen oft nicht übernommen werden.
Bevor ihr also wegen eines verstauchten Handgelenks oder eines seltsamen Hautausschlags direkt ins Krankenhaus fahrt: Atmet einmal tief durch und erinnert euch dann an den Notfallplan für eure Unterkunft. Oder zumindest an diesen Blogartikel.